Gehetzt – Die Chronik des eisernen Druiden von Kevin Hearne

Warum dieses Buch?

Als Urlaubsvorbereitung, hatte ich meinen Buchhändler des Vertrauens um Urban Fantasy Bücher mit einem männlichen Hauptcharakter gebeten, und Gehetzt – Die Chronik des eisernen Druiden von Kevin Hearne, war eins der Bücher, die er mir empfohlen hat. Die Serie ist bereits bei sieben Bänden, und Band 4 schien für mich und mein Vorhaben von besonderem Interesse, aber brav, wie ich bin, habe ich mich für Band 1 entschieden.

Review Gehetzt
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FE Boulaich
Autor & Master Mind

Copycat Alarm oder worauf ich achte

Vorab noch folgendes: Seit ich mich mit dem Schreiben beschäftige, kann ich Bücher nicht mehr unvoreingenommen lesen. Ich fange sofort an, die Struktur und den Plot zu untersuchen. Auch hier ist es mir nicht anders ergangen. Dabei beobachte ich mich selbst. Ich achte automatisch auf folgende Punkte.

  • Schafft der Autor es mich mit dem Anfang in die Geschichte zu ziehen. Will ich das Buch weiterlesen? Ab wann will ich es weiterlesen?
  • Entwirft der Autor ein lebendiges Bild der äußeren und inneren Welt des Protagonisten? Sehe ich, was ich lese? Fühle ich was ich lese?
  • Mag ich den Protagonisten? Verstehe ich die Beziehungen, die er mit anderen hat (vor allem der Love Interest, kann ich die Begeisterung füreinander nachvollziehen)?
  • Schafft der Autor überraschende Wendungen einzubauen?
  • Verliere ich irgendwo das Interesse an der Geschichte?
  • Ist das Setting derart, dass die Geschichte meine Fantasy weiter anregt, ähnlich der Fanfiction, in meinem Kopf weiterspinne, abändere, vielleicht davon träume?

Dabei schaue ich gerne, wie es der Autor gemacht hat, um es im Zweifelsfall selbst auszuprobieren.

Kannst Du Dir vorstellen, warum ich das so interessant finde?
Die Idee, dass ein uralter Druide, auf der Welt sein Unwesen treibt, fand ich toll.
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FE Boulaich
Autor & Master Mind

Zum Inhalt (ohne Spoiler)

Gehetzt, die Chronik des eisernen Druiden, Band 1 spielt im Südwesten der USA. Wir folgen dem irischen Druiden Atticus und seinem Wolfshund Oberon. Atticus hat sich auf der Flucht vor einem göttlichen Widersacher in die Wüste Arizonas zurückgezogen und betreibt eine kleine Buchhandlung mit okkulten Schriften. Leider ist Arizona nicht so feen- und gottverlassen, wie der Druide gehofft hatte.

Die Geschichte ist aus der Sicht des Ich-Erzählers Atticus geschrieben und ich war gespannt, wie es dem Autor gelingen würde, einen 2100 Jahre alten Protagonisten zu verkörpern. Mein Buchhändler war ja sehr angetan von den Geschichten …

First you don't know, now you know!
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FE Boulaich
Autor & Master Mind

Mein Eindruck

In seiner Anfangsszene beginnt Hearne sofort mit der Beschreibung des Ich-Erzählers Atticus durch sich selbst. Er zählt auf, was es für Vor- und Nachteile es mit sich bringt, alt genug zu sein um Galileo getroffen zu haben, aber noch das Aussehen eines 21-jährigen zu haben. Er wendet sich direkt an den Leser und ich bekomme den Eindruck Atticus spräche direkt zu mir und erklärte mir seine Sicht auf die Dinge.

Diese Innenschau reicht über vier Seiten, was im Gegensatz zu meiner Art des Erzählens steht. Ich beginne gerne in medias res und zeige gleich eine handelnde Person. Beim Lesen, hatte hier nur ein waberndes Bild von Atticus vor Augen. Ich wusste nicht, was er gerade tat, während er über sich erzählte. Es waren zu viele kurze Bildeindrücke für meinen Geschmack. Aber das liegt wohl auch an der verwendeten Erzählform des Ich-Erzählers … (auch nicht so meins.)

Auf Seite 11 (Seite 5 in der Geschichte) beginnt endlich so etwas wie Handlung. Atticus wird angegriffen. Dabei verliert sich Haerne in der Beschreibung des angreifenden Feenwesens, was ich einerseits nachempfinden kann, denn die Feenwesen müssen ja auch erstmal vorgestellt werden, aber ich finde die Nicht-Vergleiche und Gedankeneinschübe schwierig. Es entsteht kein flüssiger Kampfablauf.

Hier das Beispiel:

An einem Freitag drei Wochen vor Samhain fielen sie über mich her, gerade als ich meinen Laden verließ und in die Mittagspause gehen wollte. Eine Klinge zischte unter meinen Knien hindurch, ohne dass ich zuvor auch nur ein „Nimm das!“ vernommen hätte, und der Schwung des Schwertarms riss meinen Angreifer aus der Balance, als ich darüber hinwegsprang. Bevor er sich wieder fangen konnte, rammte ich ihm den linken Ellenbogen ins Gesicht, womit ein Elf ausgeschaltet war. Blieben noch vier.

Dank sein den Göttern der Unterwelt für die Paranoia. Für mich war sie ein Überlebensinstinkt und nicht so sehr ein neurotischer Zustand. Sie war die Schneide eines stets bereiten Messers, geschärft über die Jahrhunderte am Schleifstein all derer, die mich hätten töten wollen. Sie sorgte dafür, dass ich um den Hals ein Eisen-Amulett trug, …, was mich schon unzählige Male vor Schlägern wie diesen gerettet hatte. Schläger ist vielleicht ein zu hartes Wort; es suggeriert ein Übermaß an Muskelbergen sowie einen eklatanten Mangel an Intellekt. Doch diese Kerle sahen nicht so aus, als hätten sie je ein Fitnessstudio besucht oder von anabolen Steroiden gehört.“

Gehetzt von Kevin Haerne

Seite 9

Warum beschreibt Haerne sie dann als Schläger? Wir denken doch schon Elfen. Warum holt er in mitten eines Kampfes gedanklich so weit aus? Das wirft mich aus der Handlung. Ich sehe was er schreibt, dann muss ich es negieren, denn so ist es ja nicht. Andererseits lernt der Leser einiges über Atticus Fähigkeiten und dass er seinen Angreifern weit überlegen ist. Ich hatte nicht den Eindruck, dass er in großer Gefahr schwebt. Diese gewisse Sicherheit, mit der sich die Figur durch die Gefahr bewegt, zeigt mir, dass sie kein unerfahrener Jugendheld ist, der durch die Geschichte noch wachsen muss, sondern dass es sich um einen abgeklärten, erfahrenen Zauberwirkenden handelt, den nur etwas wirklich außergewöhnlich Starkes, wie zum Beispiel ein Gott, aus der Ruhe bringen könnte.

Dann ist da noch die Sache mit dem Hund. Oberon, der Wolfshund kann mit Atticus reden, was okay ist, Druiden können ja auch mit Bäumen sprechen, nur mit seinem Charakter werde ich nicht warm, aber das kann an meiner fehlenden Erfahrung mit Hunden liegen. In der Geschichte, wird der Hund zum Opfer und Mörder wider Willen und Atticus hat alle Hände voll zu tun, seinen treuen Freund aus der Schusslinie zu holen. Leider kann ich mich nicht wirklich für den Hund begeistern.

 

Was hat mir gefallen? Das ein 2100 Jahre alter Druide, immer noch ein Mann ist und jedem Rockzipfel verfallen muss, der seinen Weg kreuzt. Vielleicht ein Versuch ihn menschlich wirken zu lassen.

Ein weiterer Punkt, der mich verblüfft, ist, dass obwohl der Titel Gehetzt lautet, nur ca. fünf Handlungsorte rund um die Kleinstadt in Arizona beschrieben werden. Ich hatte eine Querfeldeinjagd über mehrere Kontinente von Arizona nach Irland oder das Feenreich vor Augen, aber man kann ja auch zwischen Arbeitsplatz und Zuhause hin und her hetzten.

In jedem Fall gefällt mir die irische Mythologie, die in diesem Band aufgegriffen wird, aber auch der abgeklärte Druide und seine Darstellung waren erhellend für mich. Der Autor erzählt witzig und ironisch und ich fühlte mich gut unterhalten.

Was gab es noch? Es gibt keinen Prolog, dafür eine Auflistung der verwendeten keltischen Götternamen und mystischen Orte und ihre Aussprache am Ende des Buches. Was, wie der Autor selbst bemerkt, den Anschein erweckt, es wäre sehr intensiv recherchiert worden. 🙂 Sehr sympathisch der Mann! 😉

Ich denke, ich werde mir Band 4 noch kaufen und davon abhängig machen, ob ich weitere Bücher lesen werde.

Und was hat Dich die Woche beschäftigt?

Bis bald!

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FE Boulaich

Autor & Master Mind

FE Boulaich schreibt Urban Fantasy Geschichten über ihre Heimatstadt Berlin.

Daten zum Buch

  • Titel: Gehetzt Die Chronik des Eisernen Druiden
  • Erschienen am: 2013
    • 7. Auflage, 2016
  • Verlag: Hobbit Presse Klett-Cotta
  • ISBN: 978-3-608-93930-9
  • 345 Seiten
  • Preis: € 16,95
  1.  

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Quellen & Links

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